Zu viel gelaufen, zu enge Schuhe getragen und schon sind sie da: Hühneraugen. Viele hatten schon Kontakt mit den unschönen und schmerzenden Hauterscheinungen. Doch was genau sind Hühneraugen? Wie entstehen sie und vor allem wie wird man sie wieder los?
Was ist ein Hühnerauge?
Der medizinische Fachbegriff für Hühnerauge lautet clavus.
Der Begriff clavus stammt aus dem lateinischen und bedeutet Nagel.
In einigen Regionen sind sie auch unter dem Begriff Hornauge bekannt.
Bei einem Hühnerauge handelt es sich um eine lokale Verhornungsstörung der Haut.
Bei einer Verhornungsstörung, einer sogenannten Keratose, verdickt sich die Hornschicht der Haut. Beim Hühnerauge kommt es zusätzlich zu einer lokalen Vernarbung der Haut. Die Folge sind schmerzhafte Hornschwielen. Diese tragen in ihrer Mitte einen Sporn. Es handelt sich dabei um eine kegelförmige Verhornung, wobei die Spitze des Kegels nach unten gerichtet ist.
Insgesamt lassen sich sechs Arten von Hühneraugen unterscheiden
1. Clavus durus | 2. Clavus mollis | 3. Clavus neurovascularis | 4. Clavus papillari | 5. Clavus neurofibrosus | 6. Clavus subungalis |
Das harte Hühnerauge, Clavus durus, tritt häufig auf dem Zehenrücken und den Fußsohlen auf und fühlt sich, wie der Name vermuten lässt, eher hart an. | Das weiche Hühnerauge, Clavus mollis, ist von weicher Konsistenz. | Der sogenannte Clavus neurovascularis weist in der Hornhautschicht sogar kleine Blut- und Nervengefäße auf. Dieses Hühnerauge ist deshalb besonders schmerzempfindlich. | Das Papillen-Hühnerauge, Clavus papillari hat einen scharf umrissenen weißen Rand. Unter der Hornschicht liegt ein Bluterguss oder eine gallertartige Schicht. Auch dieses Hühnerauge ist äußerst schmerzempfindlich. | Beim Clavus neurofibrosus gibt es Nerven- und Bindegewebsfasern. Das Hühnerauge ist sehr hart, rund und recht großflächig. | Das Clavus subungalis liegt unter dem Fußnagel. |
Wie entstehen Hühneraugen?
Die Hautschwielen sind Folge einer sogenannten chronisch-traumatischen Dermatitis. Das bedeutet nichts anderes, als dass durch dauerhafte mechanische Belastung, durch Druck oder Reibung eine kleine Entzündung in der Haut entsteht. Damit die Hautschichten, die unter der obersten Hautschicht liegen, keinen Schaden nehmen, wird die Haut an dieser belasteten Stelle zur Bildung von hornbildenden Zellen angeregt. So kommt es zu einer Verdickung der Hornschicht der Haut.
Im Zentrum des Hühnerauges verdickt sich die Hornhaut zudem zapfenförmig. Diesem Zapfen verdankt das Hühnerauge übrigens seinen Namen. Der gelblich scheinende Hornkeil wirkt im Zentrum der Hornhautwucherung wie eine Pupille und lässt das Hornhautgebilde wie ein Auge erscheinen. Je tiefer der Hornzapfen in das Gewebe reicht, desto schmerzhafter ist das Hühnerauge für die betroffene Person.
Wo treten Hühneraugen in den meisten Fällen auf?
Voraussetzung für die Entstehung eines Hühnerauges ist Druck, Reibung oder mechanische Belastung. Reibung und Druck entstehen meist dort, wo Knochen, Stoff oder andere Materialien gegen das Gewebe drücken oder an der Haut reiben. Häufige Ursache für Hühneraugen ist falsches oder zu enges Schuhwerk, sodass sich viele der lästigen Hornaugen an den Füßen finden. Das Hühnerauge unterm Fuß findet sich meist in der Nähe der Mittelfußknochen. An den Zehen und am Zehenrücken treten Hühneraugen vor allem nahe der Zehengelenke auf. Bei orthopädischen Veränderungen des Fußes, zum Beispiel beim Senk- oder Spreizfuß, sowie bei durch Arthrose veränderten Zehengelenken bilden sich in Kombination mit falschem Schuhwerk noch schneller Schwielen. Ein Hühnerauge kann sich sogar unter den Zehennägeln bilden.
Nur in seltenen Fällen findet man das Hühnerauge am Finger. Besonders gefährdet sind hier Personen, die viel schreiben oder immer dieselben Arbeitsbewegungen mit ihren Händen ausführen.
Hühnerauge oder Warze?
Am Körper findet sich eine veränderte Hautstelle und diese schmerzt auch noch. Wie kann man nun unterscheiden, ob es sich dabei um ein Hühnerauge oder um eine Warze handelt? Beide können sich optisch ähneln und Schmerzen verursachen. Die Ursachen sind jedoch komplett unterschiedlich.
Während das Hühnerauge wie bereits erwähnt vor allem durch Druck und Reibung entsteht, werden Warzen durch Viren hervorgerufen. Doch werden insbesondere Dornwarzen häufig mit Hühneraugen verwechselt. Auch sie tragen in ihrer Mitte einen Punkt, der dem Hornzapfen gleicht.
Bei genauerem Betrachten sieht man aber, dass sich beim Hühnerauge die Hautstruktur noch klar erkennen lässt. Die Hornhaut ist zwar verdickt, die Hautleisten sind aber noch sichtbar. Dornwarzen wirken hingegen wie ausgestanzt, die Struktur der Haut ist an der betroffenen Stelle unterbrochen.
Erste Hinweise, ob es sich um eine Warze oder ein Hühnerauge handelt, liefert auch die Stelle, an der die Hauterscheinung auftritt. Hühneraugen im Gesicht oder im Genitalbereich gibt es nicht, sodass es sich hier vermutlich um Warzen handeln würde. Auch an den Händen sind Warzen wahrscheinlicher als Hühneraugen. An den Füßen treten aber sowohl Warzen als auch Hornaugen auf, sodass im Zweifel immer ein Arzt aufgesucht werden sollte. Dermatologen erkennen meist auf den ersten Blick, spätestens aber unter dem Dermatoskop, ob eine Warze oder ein Hühnerauge vorliegt.
Sind Hühneraugen gesundheitlich bedenklich oder ein rein kosmetisches Problem?
Von den Verhornungen sind deutlich mehr Frauen als Männer betroffen. Insbesondere im Sommer, wenn Sandalen und Flip-Flops aus dem Schuhschrank geholt werden, stören sich die betroffenen Frauen an den unschönen Hauterscheinungen und möchten diese möglichst schnell loswerden. Doch nicht nur aus kosmetischen Gründen sollte man Hühneraugen entfernen. Je nach Lage und Ausprägung können Hühneraugen so starke Schmerzen verursachen, dass das Gehen unmöglich wird.
Vorsicht ist auch geboten, wenn Erkrankungen wie Diabetes mellitus oder andere Neuropathien vorliegen. Durch die Schädigung der Nerven nehmen die Patienten die Schmerzen, die durch das Hühnerauge verursacht werden, nicht wahr. Dementsprechend fällt die Druck- oder Reibebelastung der betroffenen Stelle nicht auf, die Ursache wird also nicht behoben. In der Folge kann es zu Geschwür- und Fistelbildung kommen. Insbesondere am Fuß entstehen dann schnell Infektionen. Schlimmstenfalls ist eine Gangrän, also eine Gewebsnekrose, die Folge. Hier bleibt dann nur noch die operative Entfernung der infizierten Gewebeteile. Damit es nicht so weit kommt, sollte man rechtzeitig das Hühnerauge entfernen.
Hühneraugen selbst entfernen – Was ist zu beachten?
Wer ein Hühnerauge entfernen möchte, sollte dabei einiges beachten. Kleine und flache Verhornungen können in der Regel zuhause behandelt werden. Gelingt dies nicht oder kommt das Hühnerauge nach kurzer Zeit wieder, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Dasselbe gilt für großflächige Hühneraugen oder Hühneraugen, die tief in die Haut gehen. Rheumapatienten, Diabetiker und Menschen mit Hauterkrankungen oder sehr empfindlicher Haut sollten ebenfalls einen Arzt das Hühnerauge behandeln lassen.
Keinesfalls dürfen die Hühneraugen mit einem Messer oder einem anderen scharfen Gegenstand entfernt werden!
Hühneraugenpflaster
Beim Hühneraugenpflaster handelt es sich um ein Spezialpflaster zur Behandlung von Hühneraugen. Die Auswahl an Pflastern ist groß. So gibt es Compeed Hühneraugenpflaster mittlerweile in fünf Varianten. Zur Entfernung von Hühneraugen an Zehen oder am Fußballen eignen sich Pflaster ohne Zusätze. Diese sorgen für Schmerz- und Drucklinderung. Zudem wird das Hühnerauge feucht gehalten und aufgeweicht.
Von Compeed sind auch Pflaster mit einem speziellen Feuchtigkeitsdepot erhältlich. Für Hühneraugen zwischen den Zehen gibt es ebenfalls speziell geformte Pflaster. Sie verhindern Reibung und Druck. Stark verhornte Hühneraugen lassen sich am besten mit Pflastern mit Salicylsäure behandeln. Durch den Wirkstoff werden auch diese Hühneraugen aufgeweicht. Vor der Anwendung sollte die Haut gereinigt und getrocknet werden. Das Pflaster wird dann einfach direkt auf das Hühnerauge geklebt.
Hühneraugenpflaster ohne Salicylsäure sollten erst entfernt werden, wenn sie sich von selbst lösen. Pflaster mit Salicylsäure dürfen maximal 48 Stunden auf der Haut verbleiben. Falls erforderlich kann die Anwendung aber bis zu zwei Wochen lang wiederholt werden. In der Regel lassen sich die Hühneraugen aber nach der ersten Anwendung im Wasserbad entfernen.
» Tipp
Hühneraugenpflaster bieten viele Vorteile:
» Sie sind wirkungsvoll ✓
» Sie sind leicht anzuwenden ✓
» Schmerz und Druck lassen sofort nach ✓
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Anti-Hühneraugen Stifte und Hühneraugentinkturen
Zur Entfernung von Hühneraugen sind auch spezielle Stifte in der Drogerie, im Internet oder in der Apotheke erhältlich. Der Wartner Stift gegen Hühneraugen enthält TCA-Gel. Dieses soll die oberen Hautschichten ablösen, sodass das Hühnerauge Stück für Stück abgetragen werden kann. Zeitgleich wird durch die Trichloressigsäure auch die Bildung von neuen Hautzellen gefördert. Dafür sollte das Gel mit dem Stift einmal täglich über einen Zeitraum von vier Tagen aufgetragen werden. Ist das Hühnerauge nach dieser Zeit noch nicht vollständig entfernt, kann die Behandlung nach einer viertägigen Anwendungspause bis zu viermal wiederholt werden. Im Anti-Hühneraugen Stift von Scholl ist neben Salizylsäure auch Panthenol enthalten. Auch hier ist das Ziel die Reduktion der Hornhaut. Dafür wird der Stift zwei bis dreimal täglich angewendet. Vorteil des Stiftes ist, dass durch die Salizylsäure die Druckschmerzen sofort gelindert werden.
Hühneraugentinkturen sind von verschiedenen Firmen wie Gehwohl oder Scholl erhältlich. Als Wirkstoffe sind auch hier in der Regel Essigsäure oder Salizylsäure enthalten. Der Wirkweg ähnelt dem der Stifte. Durch die Säuren werden die Hornhautschichten aufgeweicht und das Hornauge kann Schicht für Schicht abgetragen werden. Die Tinkturen werden ein- bis zweimal täglich auf die betroffene Hautstelle aufgetragen. In der Regel können die Hühneraugen nach drei bis vier Tagen in einem warmen Fußbad entfernt werden. Eine Anwendungsdauer von einer Woche darf nicht überschritten werden.
Dasselbe gilt für die Anwendung von Clabin plus. Die Lösung enthält neben Salizylsäure auch Milchsäure. Auch die Milchsäure greift die Hornschicht des Hühnerauges an und sorgt für ihre Auflösung. Clabin plus wird nicht nur zur Behandlung von Hühneraugen, sondern auch zu Warzenentfernung eingesetzt.
Hühneraugen entfernen mit Fräsern und Hobeln
Wer ein Hühnerauge entfernen möchte, kann auch auf einen Fräser oder einen Hobel zurückgreifen. Mit den Hobeln lässt sich die Hornhaut und damit auch die verhornende Hautschicht der Hühneraugen abtragen. Die meisten Hobel verfügen dafür über zwei sehr scharfe Klingen. Beim Hühnerauge entfernen ist deshalb absolute Vorsicht geboten. Schnell entstehen sonst Schnittverletzungen. Fräser eignen sich mit ihrer runden Schnittfläche besonders für das Hühneraugen entfernen. Die Hohlfräser sind meist mit einer gezackten Schneide ausgestattet und werden auf spezielle Fußpflegegeräte aufgesetzt. Ähnlich wie bei den Hobeln ist auch bei den Fräsern die Verletzungsgefahr groß. Die Anwendung sollte wenn möglich durch Fachpersonal wie Ärzte oder Fußpfleger vorgenommen werden.
Mit Hausmitteln das Hühnerauge selbst entfernen
Ein Hausmittel zur Entfernung der Hornaugen ist die Zwiebel. Dafür einfach Zwiebelsaft und Salz vermischen und die Lösung dann auf die betroffene Stelle auftragen. Das Ganze mit einer Mullbinde bedecken und über Nacht einwirken lassen. Über acht Tage lang sollte der Vorgang täglich wiederholt werden, danach kann das Hühnerauge abgetragen werden. Auch Rosinen gelten als Hausmittel zur Hühneraugenbehandlung. Die Rosine wird direkt auf die Verhornung gelegt und mit einem Pflaster fixiert. Dort verbleibt sie über Nacht und wird dann am nächsten Tag erneuert. Nach einer Woche sollte sich das Hühnerauge entfernen lassen.
huehnerauge-entfernen.de versteht sich als reines Informationsportal und ist nicht als medizinische Beratung zu verstehen. Wir haben Informationen und Tipps rund um Hühneraugen zusammengetragen und viel an persönlicher Erfahrung einfließen lassen. Trotzdem kann eine medizinische Beratung nur von medizinischem Fachpersonal erfolgen, welches über eine entsprechende Ausbildung und Legitimation verfügt.